Umverteilung |
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03.09.17 / ... / 20.04.02
Umverteilung. Im Dienste sozialer Gerechtigkeit? Die Lohnverhandlungen in der Metallindustrie waren beispielsweise im April 2002 gescheitert; es sollte, Stand 24. April 2002, gestreikt werden. Über Umverteilung war unter dem Eindruck der Virulenz mit der die “grünrote” Mehrheit im Bundestag agierte, also intensiv zu debattieren. Sozialneid wabert 2017 noch immer, Umverteilung wird nun camoufliert, also formal weniger pointiert vertreten. Vorab: Die Schwächsten, Mitmenschen, gar von sozioökonomischem Untergang bedroht, finanziell oder anderweitig zu unterstützen, ist keine Umverteilung. Derartige Maßnahmen, dem Menschenbild geschuldet, sind Selbstschutz der Gesellschaft: Gingen die Schwächsten unter, wären andere die Schwächsten, gingen auch sie unter ... es bräche die Gesellschaft insgesamt zusammen. Das will niemand. Ansonsten immer schön der Reihe nach. Wenige ökonomische Regeln Die Produktion beliebiger Güter setzt voraus, dass Menschen arbeiten wollen und außerdem etwa Gebäude, Maschinen/Gerät, Rohmateriallager, Lager mit Fertigprodukten und Geld zur Verfügung stehen; diese “Sachen” sind begehrte Vermögenswerte; sie können teilweise sogar in Kosumgüter getauscht werden. Die Ur-Quelle von Vermögenswerten sind Erträge von menschlicher Arbeit, die nicht konsumiert, also gespart wurden. Angenommen, die Menschen seien frei, Erspartes zu verschenken, zu vererben oder auszuleihen. Ein Unternehmer kann erfolgreich Vermögensquellen bei Sparern und Banken aber nur dann nutzen, wenn für Kapital oder Kredit, die wichtigsten Vermögensquellen, Zinsen gezahlt werden. Bekanntlich machen sich Verbraucher selten oder nie Gedanken darüber, was den Produzenten die Herstellung und der Vertrieb des Produktes gekostet hat. Aber der Produzent rechnet: Preis minus Lohn, minus Material, minus Steuern = Gewinn. (a) Gewinn zu lange negativ, Vermögenswerte verbraucht: Pleite. Gewinn geteilt durch Kapital = Kapitalverzinsung. (b) Kapitalzins “zu” gering, Kapital kommt “unter die Matratze”. Der Arbeitnehmer “darf” immer arbeiten; im Fall von Kapitalmangel sinken seine Produktivität und sein Ertrag ggf. ins Bodenlose. Wer hat den größten Nachteil? Der Arbeitnehmer. Fiktives Szenario als Bezug für die Darstellung Angenommen, die Welt sei in der Weise globalisiert, dass überall die gleichen Gesetze gelten, gleicher Wohlstand und gleiche Einkommensverteilung herrscht. Es liegt nahe, dass eine Welt-Gewerkschaft mit den Welt-Arbeitgebern Welt-Löhne/Gehälter verhandeln. Feine Sache aus Sicht der Gewerkschaftsfunktionäre, denn ihre Position in den Verhandlungen ist stark; “das Kapital” kann nicht in “Billiglohn-Länder” ausweichen. Die Wirkung von Umverteilung im fiktiven Szenario Werden “flächendeckend” die Löhne erhöht, dann werden Vermögenswerte der Unternehmen mit der geringsten Kapitalrendite vernichtet; einige Arbeitnehmer sind die Geschädigten. Beschäftigungsloses Kapital wird, auch bedingt durch höhere Lohnkosten verstärkt in die verbleibenden Unternehmen investiert. Resultat: Deren Produktivität steigt zu schnell. Weitere Arbeitnehmer sind die Gekniffenen, sie sind nunmehr überflüssig. Viele Gewerkschaftsfunktionäre meinen, es gäbe keinen Schaden, denn “der Staat” “bezahlt” die nunmehr Arbeitslosen. Bloß wovon? Vielleicht von der Ökosteuer oder der Mehrwertsteuer oder von den Sozialabgaben? Resultate von Lohnsteigerung mit dem Ziel von Umverteilung:
Die negativen Resultate treffen die Arbeitnehmer so oder so. Nach einer anderen Betrachtung ist historisch verbreitet “erfolgreich” das Streben der Gewerkschaften “den Reichen” Kapital zu entziehen und die Beträge, weil Arbeitnehmer nicht entsprechend sparen, sozial gerecht (?) dem Konsum zuzuführen. Hierbei schädigen sich die Arbeitnehmer selbst,
Sozialisten, Gewerkschaften heizten Ansprüche jedoch unverdrossen weiter an; Ende der Bescheidenheit meinte Oskar Lafontaine vor Jahren. Seltsame Vorstellung von sozialer Gerechtigkeit. Lohndruck wurde schon oft als Mittel/Methode für Verelendungsstrategie eingesetzt. Ökonomische Realität Es liegt auf der Hand, dass sich in im Fall der realen Ökonomie die beschriebenen negativen Wirkungen noch verstärken. Hinzu kommt, dass noch nicht gelungen ist, 82 Mio Personen, als Kapitaleigner zu installieren; weshalb wegen fehlender Betroffenheit Schimpfen auf “das Fluchtkapital” wirkungsvoll das Wissen um die elementaren Grundsätze ökonomischer Logik verdrängt. Da außerdem die beschriebenen Wirkungen stets mit Verzögerung auftreten, werden Ursache und Resultat der Zins-Lohn-Interaktion so wie die gestörte Balance von Konsum und Investition nicht zusammenhängend wahrgenommen. Ganz überwiegend haben Arbeitnehmer die beschriebenen Erfahrungen nie gemacht. Unternehmenspleiten sind in der Marktwirtschaft so wie so unvermeidlich: neue Technologien und Produkte, Fehler, Korruption, außenwirtschaftliche Faktoren, geänderte gesetzliche Grundlagen oder Unternehmerversagen sind vermutlich die wichtigsten. Sozialisten können in der ökonomischen Realität bequem im Trüben fischen, unter dem Vorwand von Umverteilung ihre Verelendungsstrategie verfolgen. Und sie fischen realiter; übrigens nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Letztere zuvor durch Demagogie erzeugt. Lösung? Im Abschnitt über die gegenseitige Abhängigkeit von Lohn und Kapital wird ausgeführt, wie die Balance zwischen Lohn und Profit (Kapitalverzinsung) Kreativität der Produktivkräfte entfaltet. Lohn soll “angemessen” sein; ebenso der Profit für den Kapitaleigner. Bessere Bildung, mehr Kapitaleinsatz (Sparen durch Konsumverzicht) mit Produktivität steigernder Wirkung sind schwierig zu handhabende Gradmesser für die richtige (angemessene, zulässige, vernünftige) allgemeine Lohnquote. In Deutschland werden buchstäblich Legionen von Volkswirten u.a. damit beschäftigt mit unendlicher Mühe zur Frage der richtigen Lohnhöhe einen klärenden Beitrag zu leisten: Wirtschaftsinstitute jeglicher Ausrichtung, der Sachverständigenrat und viele sonst verfassen jährlich voluminöse “Gutachten” zum Thema. Eine funktionierende, “in Stein gemeißelte” gar konsensfähige Lösung gibt es nicht. Einige Theoretiker vertreten daher die Auffassung, dass unter anderem der Lohn staatlich zu bestimmen sei (1). Die liberale Bürgergesellschaft ist dagegen nichts für die Ansage, was jeweils Andere zu tun haben, sondern konsequentes und durchgehend-exemplarisches Selbst-Machen. Jetzt Einige Theoretiker vertreten die Auffassung vom annähernd, gar gleichen “Lohn” für alle (3). Im Rahmen des Gesellschaftsvertrages mit alterozentrierter Fairness, bietet die liberale Bürgergesellschaft jedem die vielfältige Lebensbühne in der Suchen und Entdecken nach persönlicher Neigung am Abenteuer zu Glück anspornt. Bei voraussehbarem Ergebnis, etwa als Gleichheit des Durchschnitts, erlahmen Entschlusskraft und Antrieb zu handeln; und Freiheit findet dann nicht statt. Nicht beflügelt vom Wunsch sozialen Aufstiegs mit dem Anspruch einer noch so demokratisch gewählter Elite für alle etwa gerecht zu entscheiden, sondern auf konsequenter Dezentralisation gründet die materielle Substanz der Demokratie. Erst bei hinreichender Klarheit des Prinzips der Dezentralisation kann die immerwährende Diskussion über die Justierung in der Grauzone von Zentralisation und Dezentralisation vertrauensvoll geführt werden, so dass periodische Verschiebungen in beide Richtungen fruchtbar werden. -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- |
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