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09.02.22 / 07.02.17 / 05.01.17

 

Ich?

Der Einzelne lebt nur, weil (auch) die Anderen leben. So gesehen, wird der Einzelne auf das Quasi-Nichts reduziert.

Zwecks Analyse und Gestaltung (Planung) etwa wünschbarer gesellschaftlicher Prozesse und Zustände gibt es prinzipiell zwei mögliche Vorgehensweisen:

  1. Im Fokus steht die Gesellschaft, d.h., das Ganze, dessen optimale Gestaltung gesucht wird. Dem liegt ggf. die Prämisse zu Grunde, dass so für alle Individuen die beste Lösung gefunden wird. Kollektives Wohlbefinden lässt sich abstrakt definieren, aber wenig wahrscheinlich ist, dass dies dem Individuum gerecht wird.
     
  2. Im Fokus steht der Einzelne, sein privates Wollen und sein privates Können. Die Überlegungen beginnen mit Bedürfnissen und Wünschen der Einzelnen und kreisen um die Frage, ob der Einzelne in der Lage sein kann und will, bis in die “persönliche Sphäre” verbindlich geregeltem Beziehungsgefüge zu leben. Wenn (andere) Einzelne unter ethischen oder moralischen Gesichtspunkten Nachteile haben, sind die Überlegungen zur Bestimmung des Individuums (als Teil der Gesellschaft) erneut durchzuführen. Durch Versuch und Irrtum wird Konsens gefunden, gleichzeitig der so wie so unvermeidlichen Entwicklung geschmeidiger Rechnung getragen.

Auch wenn konzediert wird, dass sich beide Vorgehensweisen nicht prinzipiell ausschließen, ist die erste Wahl der einen oder der anderen Vorgehensweise ein Präjudiz für das Ergebnis. Das gilt vor allem für den Irrweg des konstruktivistischen Vorgehens. Im Übrigen spricht das Prinzip der sozialwissenschaftlichen Unschärfe gegen die “Ableitung des Individuums” aus der Tatsache seiner Mitgliedschaft in einer Gesellschaft. Auch Evolution wirkt nicht top down, sondern wird von Veränderungen des Verhaltens der Individuen ausgelöst.

Aus liberaler Sicht wird also die bottom up Vorgehensweise vorgezogen. Im Fall unbefriedigender Ergebnisse hilft die statistische Betrachtung des Ganzen hilfsweise, dann aber nur im Sinne einer Prüfung der Plausibilität erzielter Ergebnisse. Schon die exzessive Nutzung der gesamthaften Betrachtung (etwa als Ideologie) verunklart den Umstand, dass jegliche Mühe letztendlich nur - unter selbstverständlicher Berücksichtigung der Vielen - auf “das” Individuum gerichtet sein kann.

Das Spannungsverhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft kann so wie so nicht überwunden werden. In den weitergehenden Beiträgen, werden Beziehungs-Klassen (Menschenrechte, usw.), die Individuum und Gesellschaft betreffen betrachtet.
 

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