Wahrhaftigkeit |
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16.03.17 Wer einmal lügt, ... Führen hat unvermeidlich einen gewissen Eingriff in die Freiheit der geführten Person zur Folge. Der Führende verfügt (daher) über Informationen, die die Geführte betreffen, ihr zumindest zeitweise nicht zugänglich sind. Andernfalls findet Führung nicht statt. Der diesbezügliche Informationsvorsprung der führenden Person muss jedoch auf einen allgemein nicht bestimmbaren Umfang beschränkt bleiben. Etwa ausbeuterische Privilegierung des Führenden muss zwecks Sicherung von Vertrauen unterbleiben. Die Wahrhaftigkeit ist in der Beziehung von Führendem und Geführtem ein wichtiges Thema. Das Schweigen des Führenden wird akzeptiert; lügen Vertrauen noch sichernd wenn überhaupt nur in sachlich und zeitlich äußerst begrenztem Umfang. Da in der Praxis Lüge (Unwahrheit), bzw. der Verdacht der Lüge mehr als zuträglich verbreitet ist, muss der Begriff der Lüge verabredet und definiert sein: Wer den hellgrauen Gegenstand erkennt und behauptet sein Ton sei dunkelgrau, der lügt klassisch. Und da Vertrauen so intensiver Pflege bedarf, ist an Wahrhaftigkeit so hoher Anspruch zu stellen. Es lügt also ebenfalls wer:
Die Liste lässt sich vermutlich verlängern. Jedermann weiß, welche Probleme den Deutschen etwa seit der Wiedervereinigung erspart worden wären, wenn der o.a. Katalog der Wahrhaftigkeit immer beachtet worden wäre. Die Schwierigkeit diesem Standard gerecht zu werden, ist offenkundig. Es gibt ohne Zweifel viele ausreichend ehrliche Politiker, Aber auch Einzelne oder Gruppen die diesen Standard nicht erfüllen. Es besteht laufend die Gefahr, dass der Bazillus der Unwahrhaftigkeit das Führungssystem krank macht und den Nachwuchs laufend neu infiziert. Erneut wird erkennbar, dass Politiker zwar aus dem Kreise „normaler“ Menschen kommen, aber sogar privat, insbesondere in Erfüllung ihrer Rolle mehr Moral „bieten“ müssen als andere Menschen. Schon die Nicht-Beachtung einer der o.a. Imperative kann Vertrauen zerstören. Und dann: Wegjagen? Zumindest keine erneute Wahl. Etwa in Rumänien wurde noch zur Wende von 1990 der zuvor führende Politiker sogar getötet. Instabile Führungsverhältnisse oder politische Führungselite als Taubenschlag sind nicht auszuschließen, obwohl dies nicht im Interesse der Menschen liegt. Viel Fehlverhalten wird als Kavaliersdelikt gehandelt. Es scheinen die am politischen Prozess beteiligten Personen sich nicht ausreichend die durchaus heikle Lage, das nur metastabilde Gleichgewicht bewusst
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