“CDU/CSU” |
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07.04.20 / 13.09.17 / 16.08.17
Interkonfessionell-christlich und sonstiges Wurzelwerk Offen bleibt - wie bei der SPD - wohin angesichts des Wurzel-Vielerlei, die Äste sich entwickeln sollen. Nach der Reformation legten die Fürsten in ihren Herrschaftsbereichen die Konfession der Untertanen fest. Bismarck verstärkte die politische Segregation der christlich Gläubigen im politischen Spektrum. Damit begannen insbesondere katholische Christen sich im heutigen Sinn parteipolitisch zu formieren. Nach dem 2. Dreißigjährigen Krieg (1914-1945) gab es neben sehr geschwächten Liberalen nur zwei zu politischem Wirken fähige Kräfte: Christen und Sozialisten. Trotz Aufklärung und Säkularisierung wurde Herrschaft immer weniger religiös getragen. Angesichts der geistigen Verwüstungen besonders im 20. Jahrhundert ergriffen vielerorts Personen christlichen Glaubens politische Initiative und schlossen sich nach und nach in einem ungeordnetem Prozess im Oktober 1950 schließlich zur heutigen CDU/CSU zusammen. Nachdem die SPD bereits 1945/46 ihre Aktivität wieder aufnahm und die FDP im Dezember 1948 gegründet wurde, fiel der CDU die konservative Rolle, zu der sich auch heute noch bekennen will, quasi automatisch zu. Ihr Pendant in Bayern wurde in gleicher Weise schon Ende 1945 ausgerichtet. Zu bezweifeln ist, ob im Sinn der CDU/CSU “konservativ” verbindlich definiert werden kann und vor allem, ob sich ihre Mitglieder über “konservativ” ausreichend und kongruent bewusst sind. Es gibt sicherlich konservative denkende Menschen als Wähler. Das aber ist nicht die Baustelle des Grundsatzprogramms, sondern die des Polit-Marketings. Laut Grundsatzprogramm definiert sich die CDU “als „Volkspartei der Mitte“ und bekennt sich zu ihren christlich-sozialen, liberalen und wertkonservativen Wurzeln. Orientierungsmaßstab ist das christliche Menschenbild und davon ausgehend die drei Grundwerte „Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit“ (1) Mit dem Ziel parasitär vom Glauben vieler Wähler zu profitieren verstößt die CDU/CSU damit gegen das Prinzip der Trennung von Staat und Kirche. Es wird damit vorgeschoben, ihre Arbeit in Staatsverwaltung und Gesetzgebung werde christlich sein, was die maßgebenden Leute nicht einmal privat durchhalten. Implizit wirkt die fettgesetzt vorstehende Aussage obendrein diskriminierend gegen Anhänger anderer Religionen oder Nicht-Gläubige. Ergänzt um den nicht erfüllbaren Anspruch der eierlegenden Wollmilchsau zementiert die CDU/CSU damit Heuchelei als implizite Parteiräson mit all den negativen Konsequenzen von Unverbindlichkeit, fehlendem Widerstand gegen den Impetus der Sozialisten, der politischen Verdrossenheit der Millionen und das Aufkommen des national orientierten Sammelbeckens der aFd. Die untergeordneten Abschnitte Adenauer, Kohl und Merkel sind als flüchtiger Blick in die Zeitgeschichte gedacht. -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- |
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