Globalisierung |
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10.04.17, 07:00 / ... / 23.08.03, 18:00
Diese eine Welt gibt es schon immer Seit 5 Mio Jahren wandern die Menschen weltweit, aber erst seit wenigen Jahren ist Globalisierung in aller Munde. Großschiffe, Eisenbahnen, Automobile und Flugzeuge ermöglichen seit 1900, zunehmend, großräumige Mobilität von Millionen. Seit und mit der Erfindung von Telegraph, Telefon, Radio, Fernsehen und dem Internet haben Menge und Intensität des Nachrichtenflusses, also der Kommunikation, zuletzt vermutlich exponentiell zugenommen. Die Welt erlebt sich reflexiv im Sekundentakt. Mobilität und Kommunikation verstärken sich gegenseitig, obwohl Millionen, wohl Milliarden, von Kommunikation und Mobilität ausgeschlossen sind. Letzteres nicht nur aus rein physikalischen, sondern besonders aus mentalen Gründen. Dennoch nehmen die maßgeblichen Kreise aller Länder an dem Sekundentakt-Welt-Erleben teil. Menschen aller Berufe und aller Schichten lernen sich (durchaus abstrakt) kennen: Ihr Sein, ihre Reaktionen und ihr Verhalten, ihre Absichten, ihre Wünsche, ihre Hoffnungen sind erlebbar. Dieses Erleben entfaltet Wirkungen, die kaum beschreibbar, erst recht nicht beherrschbar sind. Nur Einiges wird erkennbar. Etwa:
Zu allen solchen Erscheinungen gibt es Ausnahmen und mannigfaltige verstärkende, auch abschwächende Rückkopplungen; die entsprechenden Gesetzmäßigkeiten sind ex ante nicht bestimmbar. Bei genauerem Hinsehen werden zahllos “Ei-Henne-Abhängigkeiten” erkennbar. Viele Wirkungen ließen sich relativ einfach „weggestalten“; solcherlei Maßnahmen und Verabredungen laufen allerdings stets auf Freiheitsbeschränkung hinaus. Eigentlich sind Freiheitsbeschränkungen aller Art seit je her dem Sein jeglicher Gesellschaft inhärent. Nur: Sollen etwa Reisen, Kommunikation, Warenaustausch bewusst, d.h., absichtlich beschränkt werden? Nicht einmal Akteure, dazu auch nur geistig legitimiert, können gefunden werden. Auch bei gegebener demokratischer Legitimation wird die konzeptionelle Qualität der Gestaltungen (“im Dienste der Menschheit”) nicht besser. Globalisierung also ein Phänomen, intensiv, hochkomplex in seinen Wirkungen. Daher ist es völlig unverantwortlich prozesspolitische Operationen, d.h., Maßnahmen zur Gestaltung der Globalisierung anzukündigen, gar auszuführen. Denn Globalisierung entzieht sich positiver Gestaltung. Gestaltete Globalisierung ist genauso wenig machbar wie Planwirtschaft. Schon die Zielsetzung solcher Politik ist nicht definierbar; dies gilt erst recht für eine konsensuale Zielsetzung. Was allerdings geht, ist Verabredungen in der Welt herbeizuführen, um definierte Probleme zu lösen; hierbei darf wiederum die Schwierigkeit, ein Problem überhaupt zu beschreiben nicht unterschätzt werden. Wird evolutiv, in kleinen Schritten vorgegangen, lassen sich Fehler am besten vermeiden, wird Menschenwürde am ehesten beachtet, weil erst so die meisten mitgenommen werden können. Mehreres ist zu beachten:
Also? Befreit die Menschen von den Menschen, anders: Menschen entfesselt von Euch selber. Gesellschaftsvertrag? Selbstverständlich. Aber freiwillig, d.h., demokratisch, transparent. Nicht oberschlau-geheim, denn Menschenrechte sind tangiert. Selbstverständlich hängt in der globalen Welt einiges von unserem Verhalten ab. Wer hat Vorteile von Importen preiswerter Waren? Wer hat den Vorteil von unseren Zollschranken? Wer hat den Vorteil von dem daher stattfindenden kreditfinanzierten Konsumgüter-import der Dritten Welt? Was sagt denn die sonst so sozialgerechte SPD dazu? Erfahrbar in Rede der Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit vom 8. Mai 2003. Unglaublich aber wahr. Ob die fulminante Ministerin überhaupt merkte, welch illusorischem Wahn sie verfallen war? Wer der Globalisierungs-Gestaltung das Wort redet, handelt wider besser Wissen und auf jeden Fall gewissen- und verantwortungslos. -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- |
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