Entwicklungshilfe |
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18.08.01
Die Illusionen von der Dringlichkeit Gibt es Grund zur Annahme, dass eine Region der Welt sozioökonomisch den Anschluss schafft, d.h., den Status relativer Unterentwicklung ggf. überwindet? Wenn nein, was leider oft der Fall ist, dann sind die Deutschen, der so genannten Ersten Welt gefordert. Wie? So, dass die eingangs gestellte Frage möglichst bald mit “Ja” beantwortet werden kann. Wer meint, Unterentwicklung sei durch finanzielle Mittel zu überwinden, muss dafür sorgen, dass die Mittel zur Verfügung stehen. Mehr gäbe es dazu nicht zu sagen. Aber selbstverständlich bleibt es jedermann überlassen, intelligenter, Finanzmittel schonend, vorzugehen. Fakt ist: Während ein europäischer Bauer beispielsweise 20.000 Stunden arbeiten muss, um den Profit etwa in einen Trecker zu investieren, benötigt in vielen Regionen dieser Welt ein Bauer ein vielfaches der Arbeitszeit, um die gleiche Investition tätigen zu können. Seit 60 - 70 Jahren schließt sich die Kluft zwischen Wohlstand und Armut manches Mal rasant, mal zögerlich und fallweise nicht wahrnehmbar. Die Gründe sind vielfältig, in umfangreichen meist vom Steueraufkommen finanzierten, von der Mehrheit nicht verstandenen Texten gründlich beschrieben. Hilfe zu wirtschaftlicher Entwicklung, kann nur einvernehmlich Erfolge produzieren. Das ungenügende Verständnis auf der Seite der Geber wirkt als erste Hürde. Zusätzlich löst das schiere Sein und das tägliche Verhalten der Menschen entwickelter Gesellschaften weitere Hemmnisse aus:
Die Globalisierung kann nur durch weltweiten Totalitarismus mit Entmündigung, d.h., Fremdbestimmung vermieden werden. Dies steht stellvertretend für allerlei unbrauchbare Patentrezepte, die zum Thema Entwicklung kursieren. Die Dringlichkeit sei groß, dem steht der Zeitbedarf für die problemadäquate geistige Aufrüstung von Millionen - “hüben und drüben” - entgegen. Daraus folgt, dass Elitenflucht und Konsumwünsche auch künftig gesellschaftliche, u.a. also wirtschaftliche Entwicklung hemmen werden. In der deutschen Gesellschaft sollte die alltägliche Nabelschau, global/pauschal betrachtet, zurückgefahren werden:
Über die ODA-Quote wird gerne moral- und wortgewaltig gestritten. Zu den geistigen Voraussetzungen für zielführende Entwicklung geschieht wenig oder nichts. Totalversagen? Dei objektiven Schwierigkeiten - im Wesentlichen das Vorhaben sich selbst am Schopf aus Sumpf zu befreien - sind zuzugeben. Dennoch darf all das so nicht bleiben, schon wegen dem Widerspruch zu allen hehren Werten, etwa Solidarität oder Soziale Gerechtigkeit, die üblicherweise hier verkündet werden. Ein Weg allerdings wäre, Solidarität durch Fairness zu ersetzen. Ein “Nein-Hilf-Dir-selbst” zur Entlastung hier wäre in vielen Fällen zulässig - ganz abgesehen davon, dass die Energien der nicht entwickelt Zurückgebliebenen so zusätzlich aktiviert werden könnten. Mit dem Verhalten eines edlen Spenders oder mit herunter gezogenen Mundwinkeln bleibt Hilfe zu wirtschaftlicher Entwicklung matt, gar wirkungslos. Die FDP weiß, seit Walter Scheel 1961 im Kabinett von Adenauer das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit (Entwicklungshilfe) aufbaute, wie Liberale vorgehen wollen. Heute kommen den Ansatz erweiternd zusätzlich German Mut, der verstärkte Schwerpunkt “Bildung”, “Beta-Republik”, die Betonung von “Chancen” und alles was zur “Entfesselung von Initiative” Liberale sagen und soweit ihnen Schalthebel verfügbar sind auch umsetzen. Selbstverständlich wäre leichtfertig von einem Klacks zu sprechen.
Das Gegenteil ist richtig und einmal mehr wird klar, welchen Beitrag Tausende leisten, die dauerhaft am Zuwachs ihrer persönlichen Kompetenz arbeiten. |
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