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13.09.17 / ... / 05.11.02

 

Sozialistische Kritik ist “naturgegeben”

 

und füllt ganze Bibliotheken geschichtlicher Literatur; dies alles in den LN zu wiederholen, wäre ein echter Langweiler. Sozialistische Kritik war epochenweise unterschiedlich grobschlächtig, auch unterschiedlich subtil, in diesem Zusammenhang zunehmend auf langfristige Wirkung angelegt. Es wird also darum gehen, Verfahrensweisen und Methoden transparent zu machen und damit zur Entwicklung von Abwehr beizutragen. Viele dieser gedanklichen Waffen sind längst bekannt. Nach dem Prinzip eines Tagebuches werden die angewendeten Methoden an den konkreten Beispielen dargestellt. Erst später wird sich also herausstellen, ob eine Synthese gegeben und erkennbar ist.

(Hinweis: die enthaltene Kritik an Sozialismus ist im separaten Beitrag unterzubringen)

Anders als die nicht minder destruktive konservative Kritik zielt die sozialistische Kritik auf die dialektische Zerstörung der Liberalismus-Prinzipien. Die Methoden sind Arroganz, Lächerlich-Machen, Denunziation, Entstellung, Desinformation unwissenschaftliche Vorgehensweise wie die verallgemeinerung des Einzelfalls. Der dialektischen Kontroverse kann sich der Liberalismus ohne Bedenken stellen; im übrigen wird der Spieß kurzerhand umgedreht.

Ausgangspunkt für das Folgende ist die Prämisse, dass Liberalismus und Sozialismus im politischen Koordinatensystem anatagonisch sind. Im sozialistischen Programm wird darüber hinaus ein dialektischer Widerspruch postuliert. Diese Auffassung ist falsch, weil die Übergänge zwischen der liberalen und der sozialistischen Position fließend sind. Deswegen wirkt sozialistische Verelendungsstrategie grundsätzlich zerstörerisch.

(1)

Obwohl also jede Gesellschaft jetzt/künftig, mit wechselnden Anteilen, gemischt liberal/sozialistisch formiert ist/sein wird, d.h., auch Sozialisten liberale Positionen (genauso umgekehrt) akzeptieren müssen, ist die sozialistische (anders als die liberale) genau dadurch angreifbar, letztlich selber in hohem Maß lächerlich. Denn Sozialisten können aus ihrer Lehre heraus nicht begründen, warum der Geschäftsführer einer städtischen GmbH etwa 150.000 € p.a. verdient, die legendäre Krankenschwester jedoch beispielsweise nur 40.000. Schon diese Einkommensdifferenz steht im Widerspruch mit der hetzend postulierten Sozialgerechtigkeit und ist, intellektuell betrachtet, Ausdruck des unredlichen, eben lächerlichen Zuschnitts des sozialistischen Programms. Kein noch so hochtrabender philosophischer Diskurs kann dies erfolgreich übertünchen. Der “schwierige Kampf” regierender Sozialisten - mit ihren eigenen Ankündigungen, als Resultat jedoch Sozialpolitik nach Kassenlage liefern, sind das offenkundige Ergebnis - spricht hierzu Bände. Dies alles unerbittlich zu thematisieren, nimmt dem sozialistischen Angriff den wesentlichen Teil seiner Kraft.

Zum liberalen Selbstverständnis gehört der Anspruch, die Gesellschaft bezogen auf den heutigen Zustand substanziell zu entstaatlichen, d.h., die Autonomie des Einzelnen entsprechend erheblich zu stärken. Sozialisten nutzen nun den Umstand des geringeren liberalen Wähleranteiles (in Deutschland seit Jahren  6-11%) so: Der vorgenannte Anspruch vertrage sich nicht mit dem erteilten Wählerauftrag. Konsequenz? Liberale sind zu Wachstum “gezwungen”. Und deswegen zu besonderer Geduld und zur Umsicht, die Fesseln des auszubauenden Wähleranteils nicht mit prozesspolitischen Bocksprüngen sprengen zu wollen. 2002 konnte gelernt werden, dass Volksparteien wie Goliath um sich schlagen und sei es um den Preis, den eigenen Sieg dadurch zu verspielen (Stoiber).

Lächerlich-Machen lässt sich mit gleicher Münze wirkungsvoll zurückgeben. Bedenken können weitgehend zurückgestellt werden, denn Lächerlichkeit, zu der die 2003 regierenden Sozialisten Anlass ohne Ende gaben, stört den “Größeren” stets mehr als den “Kleineren”. Es müsste sich lohnen Lächerlichkeits-Spezialisten einzusetzen. Aufgabe: Intransparente Widersprüche aufdecken.
 

(2)

Denunziation, Entstellung und Desinformation: Das sind Standards politischer Auseinandersetzung, die Sozialisten mit großer Selbstverständlichkeit einsetzen. Neoliberalismus, soziale Kälte, “FDP will keinen Wettbewerb in der Gesundheitsbranche (2003)” sind Beispiele für die entsprechenden Stichworte. Methoden sind die der politischen Propaganda, es werden wirksam:

  • Die große Anzahl ihrer durch die historische Erfahrung von Parteidisziplin geprägten Mitglieder und Mandatsträger,
  • Die Kenntnis von Sozialtechniken zur Erforschung von Motiven und systematischen Beeinflussung von Massen,
  • Die machtbedingte Fähigkeit in großer Menge Schlüsselpositionen zu besetzen,
  • Vermögen und Finanzkraft.

(3)

Weniger noch als Konservative, sind Sozialisten anscheinend zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit Liberalen nicht bereit, nicht willens, möglicherweise sogar unfähig. So zeugt von intellektuellen Dünnbrettbohrern etwa liberale Initiativen regelmäßig im Fach “Sozialungerechtigkeit” abzulegen.

Exkurs hierzu: Die SPD bietet keine inhaltliche Auseinandersetzung, obwohl derweil der SPD- Bundeskanzler hochtrabend Staatsminister als Beauftragte für Kultur und Medien installiert, damit die bei allerlei Anlässen, etwa Buchmessen o.ä. das gediegene Auditorium in gestelztem Intellektuellen-Deutsch mit Schöngeistig-Philosophischem bedienen. Oder sind Kulturstaatsminister nur eine Propaganda-Masche oder gar mit dem Ziel installiert, Maschen für Propaganda zu stricken? Oder gibt es die segensreiche Einrichtung nur deswegen, weil in den Kreisen der SPD-Führung Gefühl, Zugang  oder Verständnis von Kultur nur in Rudimenten vorhanden sind? Nun ja, die Medien berichten, Schily habe als Kind Klavierunterricht gehabt und die Medien deuten an, Schily spiele noch heute allabendlich die “Elise” von Beethoven und ganz Bildungsbürgertum eine Etude von Chopin ... Im Zuge dieses Exkurses noch Folgendes: Von Ausnahmen abgwsehen, ist die SPD-Führung von politisch durchaus explosiven Minderwertigkeitskomplexen durchdrungen; diese sieht man nicht, weil selbstverständlich die Wahlergebnisse (vielfach jenseits 35%) dies verschleiern; solche Wahlergebnisse berechtigen ohne Zweifel zu Stolz. Diesen Schleier aber entfernt, werden soziale und (allerdings nur teilweise direkt dadurch bedingt) kulturelle Minderwertigkeitskomplexe sichtbar. Die Materie ist heikel, weil gültige Erkenntnisse nur schwer zu gewinnen sind. Es lassen sich Verhaltensweisen beobachten; ferner ist der Vergleich von Verhaltensweisen zu verschiedenen Zeitpunkten/Anlässen machbar. Die LN haben sich mit den Stilproblemen des Kanzlers befassen “dürfen”; oder auffällig die unglaublich oberflächliche Rede, die der Bundespräsident anlässlich der Einweihung des jüdischen Museums in Berlin Anfang September 2001 gehalten hat; oder die Rede des Außenministers am 31. Januar 2001 in Freiburg als ihm geboten schien, den Franzosen, die am nächsten Tag zu treffen waren, ausgerechnet deutsches Lob wegen ihrer legendären Revolution von 1789 auszusprechen. Dabei haben die zahllosen Menschen, die nach 1945 sozial aufstiegen, nicht den geringsten Anlass, ihr Licht unter den Scheffel zu stellen; aber auch keinen Grund zu großkotzig-neureicher Attitüde. Und letzteres ist sehr wohl ein reales Problem. Liberale müssen sich eventuell fragen: Können wir durch Vorleben von “gleicher Augenhöhe” dazu beitragen, dass Andere nicht in Verhaltenskanäle geraten, die der Rolle von Eliten nicht gerecht werden? Um den Exkurs abzuschließen: Die SPD liefert den Liberalen keine inhaltliche Auseinandersetzung, sondern das Traktat von Totschlagargumenten, die die von der SPD selbst mitpräparierte Öffentlichkeit leider vielfach akzeptiert.
 

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