Fazit:
Erhard Eppler “verdrahtet”, 2006, in seinem Aufsatz “Bush” gedanklich mit dem Amerikaner Philip Bobbitt und
schneidert letzteren so zurecht, dass er den Liberalen in Deutschland maximal ähnelt. FDP also unmöglich. Auf der abstrakten Ebene leitet Eppler ab, das “mehr Markt” für die Mehrheit nicht wünschenswert, also abzulehnen
ist. Hierbei personalisiert Eppler Abstrakta und verschleiert dadurch die unvermeidliche Entmündigung, Bevormundung der Mehrheit der Menschen (Kunden und/ oder Lieferanten) - selbstverständlich ausgenommen die unbestimmte Anzahl
jener, die Vorteile haben, wenn die staatliche Sphäre der Gesellschaft nicht vermindert (gar erweitert?) wird. “Der Staat” (Synonym von “wir alle”) soll (unvermeidlich durch Politiker-Interessen gefiltert)
bestimmen. Dass Handlungen nur von Menschen vollzogen werden, fällt stillschweigend unter den Tisch, wird (auch) bei/von Eppler verdrängt.
Ob Eppler demagogisch oder einfältig argumentiert, wird sogar ein Beichtvater, wenn überhaupt, nur mit Mühe erkennen.
Für die demagogische Variante spricht, dass Sozialisten traditionell das Bewusstsein der Menschen ändern wollen, damit sie Sozialismus
akzeptieren oder gar wollen; dass unseren Sozialisten schon mal ihr Lenin durchgeht, ist ja menschlich - leider mit unmenschlicher Wirkung.
Für Einfalt spricht der Antikonstruktivismus nach Hajek. Die von Eppler eingesetzte “Bildung”, d.h., das charakteristische sprachliche Instrumentarium, hat sich an Wahlergebnissen bemessen nach Jahren der Evolution bewährt.
Wenn Kurt Beck seine Absicht, dass sich die SPD um die Leistungsträger künftig kümmern will, abgenommen wird, verwundert, dass ein
Organ, der SPD, die er führt, den Aufsatz von Erhard Eppler veröffentlicht hat. Positiv verstanden hätte Becks Absicht aufgrund der inhärenten Konsequenzen zumindest einen partiellen Paradigmenwechsel in der SPD-Programmatik zur
Folge, für die die Mehrheit noch mühselig zu gewinnen ist. Der Aufsatz von Eppler ist neben vielen anderen aber ein vermeidbarer Stein auf diesem Weg. Die Aussagen von Clement u. Beck im August / September 2006 sind unglaubwürdig.
Selbstverständlich haben aus liberaler Sicht Sozialisten und sogar Konservative positiv gewollt ihren Platz in der Demokratie. Auszufechten allerdings ist: Sind Liberale das Korrektiv der Sozialisten oder
Sozialisten das (gerne unverzichtbare) korrektiv der Liberalen.
Eine eher beklemmende Momentaufnahme (Oktober 2006)
Selbstverständlich ist es nach der obwaltenden Moral, Ethik und Rechts- ordnung zulässig, politisch so zu agieren, dass die Deutschen
noch einmal “dem Fegefeuer einer sozialistischen Mehrheit”, die ihr Porgramm umsetzt, “ausgesetzt” werden. Dann werden sie “es” mit Sicherheit begreifen. Wider besseres Wissen bewusst, auch wenn
mangels hinreichend erfolgreich erscheinender anderer Alternativen, zu handeln bleibt jedoch eine beklemmende Vorstellung. Denn die Reichen und Leistungsträger werden “es überleben”. Auch unsere Schwachen, für die SPD
und alle Sozialisten, wie Konservative sich “einsetzen”, ihre Stimmen also haben wollen?
Es bleibt daher Aufgabe aller Liberalen, weiteren sieben mageren Jahre des Überganges zu vermeiden. Einfacher gesagt als getan.
Lösung:
(1) Situativ im Rahmen eines Disputs:
Im Grunde genommen einfach. Neben Kühlschränken und Autos weitere Beispiele nennen und fragen: Wie meinen Sie das? Oder: Meinen Sie XYZ? Kompetenz, Intelligenz und Training vorausgesetzt, sind Ausweichmanöver oder Bettvorleger die Folge. Autorität und Glaubwürdigkeit sind zumindest beeinträchtigt.
(2) Grundsätzlich, materiell: Sozialpolitik nach dem Subjektprinzip. Ergibt sich u.a. aufgrund der Handlungen von Nachfragern und Anbietern auf den Märkten der Gesellschaft, dass Einzelne in die Gefahr des sozioökonomischen Unterganges geraten, also aufgrund fehlender Leistungsfähigkeit od. anderer widriger Umstände einkommensbedingt den Güterbedarf für ihr Leben in Würde nicht decken können, so muss auf Antrag die Staatsverwaltung subsidiär Hilfe (im Sinne von Unterstützung) bereitstellen, um diesen Umstand zu überwinden. Kein Individuum darf dem Untergang preisgegeben werden.
Es ist allerdings eine Sackgasse, zumindest ein Irrweg durch Unterbinden von Einkommensunterschieden, die
Gefährdungen Einzelner vermeiden zu wollen.
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