20.03.05 deutsche Aufregung, nüchtern handelnde Justiz in Chile
Die Colonia Dignidad
ist bereits um 1965 ins Gerede geraten. Der hermetisch abgeriegelten Religions- gemeinschaft wurde in Chile - lange bevor in Deutschland darüber gesprochen und geschrieben wurde -
Freiheitsberaubung vorgeworfen, weil niemand die Kolonie verlassen durfte, niemand aus der Sekte austreten durfte. Eine Untersuchung, während der Polizei, Staatsanwaltschaft und das zuständige Gericht auf dem Gelände der Colonia Dignidad
Vernehmungen durchführten, ergab 1965 keine Anhaltspunkte für ein Gerichtsverfahren. “Man” ließ den “alemanes locos” (deutschen Spinnern) ihre Marotten. Obwohl jeder in Chile nur den Kopf schüttelte, galt die
Colonia Dignidad fortan als gemeinnützige Organisation.
Das Folgende ist Vermutung:
Nach dem Sturz der Regierung Allende haben ehemalige Funktionäre aus dem Kreis der Unidad Popular in der Colonia Dignidad Zuflucht gesucht, wurden dort also versteckt. Da sich das Militärregime konsolidierte, zahllose schwere Rechtsbrüche der Regierung Allende bekannt wurden, haben die Mitglieder der Colonia Dignidad “kalte Füße” bekommen und ihre Schützlinge “verpfiffen” ...
Ob Pinochet und seine Frau die Colonia Dignidad “aus Dankbarkeit” wegen der Anzeigen oder aus Anerkennung für vorbildliche Sozialarbeit (Krankenhaus, usw. ) besuchten, ist
nicht überliefert - auch in Demokratien ist schon mancher Politiker Scharlatanen oder anderen Blendern aufgesessen.
Über pädophile Verbrechen berichtete Kulturweltspiegel am 1. Mai 2005, 23:00 - 23:30 Jedenfalls lehrt die Erfahrung mit dem Jackson-Verfahren in den USA, zwecks
persönlicher Meinungsbildung Vorsicht walten zu lassen.
|