26.01.20 / 16.02.18 / 20.03.02
Raum der Freiheit, der Vielfalt und in Frieden: Europa
Die Deutschen leben in Europa. Das ist schon lange gewusst, aber bewusst eher nicht gewesen. Über 20 Jahrhunderte betrachtet ist der Zustand des “geeinigten”
Europa eher Regel als Ausnahme. Seit vielen Jahrhunderten bestehen Kirchen, teilweise auch Unternehmen über alle Sprachbarrieren hinweg. Obwohl die früher regierenden Fürsten europaweit eng verwandt waren, haben sie als Herrschende die
Teilung der Region gefördert; es ließ sich so bequemer regieren; im Übrigen waren die absoluten Herrscher weder ideell, noch organisatorisch und technologisch in der Lage, “das Reich” zusammenzuhalten. Daher war es ohne
Zweifel visionär, als in der Mitte des vorigen Jahrhunderts mit der erneuten Errichtung europäischer politischer Institutionen begonnen wurde.
Heute findet also die Wiedervereinigung von Europa statt. Diesmal erfolgt der Zusammenschluss freiwillig. Mehr Menschen als früher haben auf und nach Reisen persönliche Eindrücke transportiert. Daneben ist der
externe Druck auf Gesamteuropa stärker als früher. Und selbstverständlich bleibt unbekannt, ob die bereits fortgeschrittene Vereinigung von Europa dauerhaft halten wird. Aus heutiger Sicht ist Europa jedenfalls die Quelle von Freiheit im
großen Raum. Für Liberale also ein erhaltenswerter Zustand, der weiter vertieft werden sollte. Dabei erhöht die Vielfalt der Kulturen und des Raumes die Attraktivität von Europa. Vereinigung in Vielfalt bereichert. Aber Vereinigung hat
nie das Ziel, kulturellen Einheitsbrei anzustreben. Europa ist für Liberale der ideale Kultotop: Dezentralisation, Eigenverantwortung, Eigenständigkeit, Selbstbestimmung. Liberale können das
besser, weil selbst gewünschte, selbst erlebte Freiheit Sinn und Gewinn von Toleranz persönlich nachvollziehbar machen.
Der Großraum der Freiheit wurde politisch machbar, weil Abermillionen jeglichen Krieg nicht mehr wollten und wollen, worauf die Herrschenden bauen konnten. Da allerlei Phantasten in Deutschland insbesondere
nach 1998 sich im Ankündigen gefielen, letztlich alles über das Knie brachen, ist der Prozess vor seiner Vollendung ins Stocken geraten. Nicht einmal die zuständigen Regierungen sehen sich im Stande, vormals getroffene Vereinbarungen
einzuhalten. Das gegenseitige Vertrauen ist beschädigt, die für Europa tätigen Politiker sind - hinter durchaus kunstvoll-gekonnt ablenkenden diplomatischen Girlanden - zerstritten. Den Elchtest der Europa-Reife haben nur die wenigsten
Lokal-Politiker bestanden. Nun hat die Britische Regierung, weil sie diese Wahrheit nicht sagen mochte unter vorgeschobenen Vorwänden für den Austritt von Großbritannien aus der EU gesorgt. Andere schweigen, weil sie am finanziellen
Tropf der deutschen Regierung hängen. Bevor wichtig-wollende National- Politiker die Idee vollends ruinieren, müssen etwaige imperiale Träume den Herrschaften in Berlin und anderswo alsbald ausgetrieben werden, denn Europa ist mehr als
die “Europäische Union”.
Für Liberale gilt: Toleranz bedeutet auch Toleranz gegenüber Kleinkarierten, Spießern, engstirnig Nationalen, weil außer Liberalen und Partiell-Liberalen in anderen Parteien niemand in der Lage ist, auch diese Mitmenschen für die
Mitfahrt zu gewinnen. Kleiner Patriotismus geht ohne Zweifel in Ordnung; aber zuviel “Patriotismus” zerstört Europa - insbesondere wenn politische Propaganda
unverantwortlicherweise destruktiv zur Verbesserung der Wahlchancen Einzelner eingesetzt wird. Dagegen allerdings gibt es gute Kräuter: Geduld, Tüchtigkeit und Kompetenz. Europa ist eine Mission. Daher für jedermann eine Herausforderung.
Europa ist in Bewegung, leider chaotisch. Die Kommentare zum täglichen Geschehen sind über die Tabelle und den angegebenen Zeitabschnitten erreichbar; außerdem gibt es in den Liberalen Notizen Beiträge zur geschichtlichen Genese und wichtigen Meilensteinen der europäischen Geschichte und Zeitgeschichte
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