04.12.17
Erfahrung und rationales Kalkül
Dass Spezialisierung, d.h.,
Arbeitsteilung, das Verhältnis von Resultat und Arbeitszeiteinsatz verbessert, kann seit langem als erfreuliche Binsenweisheit abgelegt werden. Gleichwohl bleiben die Voraussetzungen und die Folgen der Arbeitsteilung oft außer Betracht:
- Spezialisierung erfordert pauschal betrachtet mehr Einsatz für Ausbildung
- Ebenfalls mehr - nicht produktive - Koordination
- Die Monotonie der Arbeit nimmt zu
- Das Geflecht der
Spezialisten beeinträchtigt Übersichtlichkeit, also teilweise den intellektuellen Komforts
- Das Gefüge der Spezialisten verliert bei Ausfällen (eher) die unverzichtbare Stabilität
- Die meisten Beteiligten
haben höheren Stress, was den sozialen und intellektuellen Komfort der Betroffenen ebenfalls mindert.
- Überwiegend steigt bei
Spezialisierung der Kapitalbedarf, erfordert ex ante Konsumverzicht.
Die erwähnten Faktoren mindern
zusammenfassend den Produktivitätsgewinn. Nach aller Erfahrung wird die Spezialisierung weiter zunehmen. Technischer Fortschritt bleibt dazu neben dem erhöhtem Kapitalbedarf der wichtigste Engpass-Faktor.
Kompensatorische Maßnahmen im kulturellen und sozialen Bereich sind zwingend:
- Laufende Fortbildung, lebenslang.
- Dem “Fachidioten” das Potential kulturellen Erlebnisses intensiv vermitteln
- Psychische Belastungen abarbeiten.
All dies schmälert den Produktivitätsgewinn der Arbeitsteilung/Spezialisierung zusätzlich.
Die Logik
der Gesellschaft als Organismus fördert die Tendenz Arbeitsteilung. Evolution bleibt die Mutter der Porzellankiste. Die weitere Entwicklung ist nicht vorhersehbar.
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