16.06.25 / 04.12.17
Totale Kommunikation
Zeitungen, Telefon, Radio, Fernsehen gibt es schon lange .Es
verschmelzen die heterogenen Kommunikations-Verfahren. Elektronische Datenverarbeitung (EDV) ist technischer Standard der Kommunikation geworden. Viele sprechen von Digitalisierung. Es ist jedoch eine unvollkommene Bezeichnung, weil
damit nur die Speicherung- und die Transport-Form von Dokumenten beschrieben wird, die im Übrigen für die Teilnehmer belanglos ist, weil sie die Dokumente in gleicher Weise wie schon immer wahrnehmen:
Text, Bild, Film, Ton.
Der technische Fortschritt in der Datenverarbeitung als
elektronische, d.h., maschinelle Datenverarbeitung ermöglicht heute kostengünstig für jedermann mobil oder ortsgebunden die Teilnahme an weltweiter Kommunikation. Jeder ist in der Lage, zu senden und alle nicht verschlüsselten Dokumente
wahr zu nehmen.
Es sollte von der sensationellen technischen Revolution
gesprochen werden. Nicht nur, weil allseitige Teilnahme stattfindet, sondern auch, weil der Übergang von der “analogen” zur “digitalen” Signalverarbeitung offenkundig ohne Brüche oder systembedingte Barrieren von
statten geht. Die Menschheit steht kurz davor, den subatomaren Kosmos zum Zweck der Kommunikation zu erschließen. Danach wird alles noch kostengünstiger und vielleicht noch schneller machbar sein.
So weit eine kurze Beschreibung des technischen Wandels.
Welche sind die Wirkungen auf der sozialen Ebene? Viele und wenige:
- Mediatisierung bleibt eine wichtige, ja unverzichtbare menschliche Aktivität. Die Einzelnen jedes sozialen Ranges, jeder Funktionalität bleiben angesichts der wachsenden Menge dokumentierten Geschehens auf Verdichtung erst recht geradezu angewiesen.
- Sprache
hat keine, vielleicht kaum, Bedeutung verloren.
- Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede
sind nun allgegenwärtig. Die Welt schrumpft zum herkömmlichen Dorf, das angesichts der Fülle Gelassenheit verlieren, damit aus den Fugen geraten könnte.
- Ungefilterter und preiswerter Zugang jeweils rund um die Uhr
zum weltweiten Geschehen wurde für jedermann möglich.
- Die Umlaufgeschwindigkeit
der Dokumente hat ein Maximum erreicht. Wie lange hat es beispielsweise im Februar/März 1493 gedauert, bis die Nachricht der Entdeckung von Amerika Paris, Frankfurt und Rom erreichte? Heute kann jedermann innerhalb von Minuten weltweit erfahren, dass die FDP die Verhandlungen mit den Grünen und CDU/CSU wegen evidenter Erfolgslosigkeit (so eben) abgebrochen hat.
- Die Übersichtlichkeit
des Welt-Geschehens ist dennoch eher schlechter als besser. Ein kurzer LN-Beitrag vom 04.12.17 beschreibt, wie die
Meinung sehr Vieler, nach dem die FDP die Koalitionsverhandlung mit Grünen und CDU/CSU abbrach, “sich geändert hat”. Entsprechend nahm die Verwirrung der Menschen zu. Dies erzeugt Stress und Unrast. Unmut spaltet Gesellschaft.
- Bedauerlich: steigt
qualitative Heterogenität und sinkt qualitatives Niveau der Gesamtheit aller Dokumente. Einerseits nehmen geringer qualifizierte Personen teil; derweil werden auch die professionellen Mediatoren von der Fülle so erschlagen,
dass ihrerseits die Qualität und speziell die der originären Sendungen etwa von Politikern sinken. Es gibt keine Lösung für das Problem mediatisierter Respektlosigkeit.
Wertewandel wird unvermeidbar. Weitere Belastung ist damit angekündigt.
- Die totale Kommunikation
ist ein großartiger Gewinn. Leider ziehen viele Stakeholder chaotischer und zweckfremder Kommunikation an unterschiedlichen Enden. Das Programm, gar die Absicht der Qualifikation in der neuen Lage steht (noch?) in den Sternen. Jammern hilft nicht. Zähne zusammenbeißen ... und durch eher.
Es liegt in ganz anderer Perspektive auf
der Hand: Das Ende der Geschichte ist offen. Kein Staat kann helfen. Der Einzelne bleibt einzige Chance für Frieden.
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