politische Korrektheit |
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30.12.21 / 12.01.21 / 07.10.20 / 06.05.19 / 08.02.18 / 01.03.17 / 24.01.17
Ein schillernder Begriff Mit anderem anderem Fokus, nämlich dem Einsatz der politischen Korrektheit mit dem Ziel der Ausgrenzung, formulierte Wolfgang Kubicki einen sprachlich besseren und klaren Text zum Thema. Unbedingt lesenswert. Link * Von Rechtsordnung bis Knigge gehören in positiver Konnotation Vorschriften, Regeln, usw. zum Leben aller 7,5 Mrd Mensch-Personen dieser Welt. Die politische Korrektheit besteht aus einer Teilmenge etablierter wertepolitischer Aussagen, wird folglich ebenfalls als etabliert betrachtet und wirkt bezogen auf den politischen Verkehr wie ein Teil der verabredeten Rechtsordnung. Rechtsordnungen (1) sind unverzichtbar bis nützlich: zwecks Rücksichtnahme und Verhaltensentlastung. Der Kanon der bürgerlichen Gesellschaft, seit langen bekannt und etabliert, wurde da - wie jeder Kanon mit raumgreifenden Anspruch - unvermeidbar teilweise widersprüchlich, - und anders nicht praktikabel - nie vollkommen respektiert. Während sich die Mehrheit nicht scherte, stillschweigend verdrängte oder überging, nutzten Befürworter des Sozialismus die partielle Widersprüchlichkeit als Ansatz, um das “System” insgesamt in Frage zu stellen. Zwar argumentierte Marx, die Rechtsordnung sei der ideologische Überbau des Kapitalismus, daher zu vernichten, aber andere Sozialisten forderten die strikte und ausnahmslose Einhaltung aller Gebote, Postulate auch der ungeschriebenen Rechtsordnung (1), die unvermeidbar Widersprüche erzeugt * * Der Begriff wurde vor bald 100 Jahren in USA geprägt, um beleidigendem, abwertendem politischen Sprachgebrauch ein positives Verhaltensmuster entgegenzusetzen. Ohne den Begriff zu nutzen, wurde die Bereinigung der politischen Sprache aus der NAZI-Zeit unter dem Leitmotiv der Angemessenheit durchgeführt. Sprachliche Verfehlung hat in Deutschland daher noch heute für Abweichler pikante Folge(n). In der Literatur wird dargelegt, dass in USA Konservative ihren sozialistisch gepolten Widersachern vorwarfen, deren politische Korrektheit beruhe auf maßlosem Anspruch. Entsprechend verteidigen sich US-Sozialisten. * * * Aufgrund sozialistischer Vereinnahmung lässt sich die heutige Handhabung der PC so beschreiben: Das Kaninchen starrt auf die noch so satte Schlange, weil es kommenden Hunger fürchtet. Diese Furcht ist allerdings unberechtigt:
Es gibt zweifellos den Anspruch an das Handeln je Anderer etwa unter politischer Korrektheit zusammengefasst. Sozialisten - in ihrer Rolle soziale Widersprüche aufzuecken - vermeiden aber bis heute, wohl auf Dauer, Definition und Adressieren der “politischen Korrektheit”; die Camouflage marxistischer Intention funktioniert ohne diese Festlegung besser. * * * * Gegenmittel: Liberale Dialektik, siehe Flugblatt “Den Einzelnen stark machen, statt alimentieren”. Der rhetorische Rammbock hilft im Einzelfall. Beispiel: “in der DDR war nicht alles schlecht”; zielführende Antwort: “Jetzt ist auch nicht alles schlecht”. Fazit: Die (stillschweigende) politische Korrektheit, Teilmenge eines weitergehenden Kanons, ist genauso widersprüchlich wie jeder andere Wertekanon. Seine Verabsolutierung entspringt totalitärer Absicht. Pikant ist weitergehend, dass die Aktivisten/Akteure für beanspruchte politische Korrektheit, davon beim eigenen Handeln durchaus zu Abstrichen bereit sind. * * * * * In Stein meißeln: In Deutschland ist jede Variante marxistischen Denkens erlaubt, weil niemandem bestimmtes Denken verboten werden kann und auch nicht darf. Problem: Dem Denken folgt Handeln, ggf. gar camoufliert. Sind also Sozialisten des Teufels, (nur) weil sie (angeblich) politische Korrektheit (PC) instrumentalisieren, missbrauchen, damit Schindluder treiben? Hm. Was würde FA Hayek zum Thema sagen? Sinngemäß: Die PC ist ohne Zweifel von Menschen gemacht, aber nicht (ex ante) entworfen. Die PC ist eine (soziale) Bildung die sich ergeben hat und sich zielführend nach dem darwinistischen Prinzip im Interesse extremistischer Intention bewährt. Die PC auf den Müll zu werfen, wie von der Realität entwurzelte Personen bereits verlangt haben, bedeutete den Sozialisten die Meinungsfreiheit zu verbieten. Wie soll das gehen? Die etablierte PC ist zweifellos ein Ärgernis. Es gibt aber nur den Weg über die schlagkräftigere persönliche Kompetenz von Vielen die Entwicklung neu auszurichten, hierbei ausgewählte positive Elemente zu pflegen. Liberalismus darf grundsätzlich nicht totalitär durchgesetzt werden. Auch nicht weil politischer Darwinismus in “dieser Gesellschaft” zunehmend Praxis ist. Angst ist nicht zielführend: Schon die sozialistisch beabsichtigte ist widersprüchlich. Erst Recht sind sozialistische Theorie und Praxis widersprüchlich. Ein Fall für liberale Dialektik. Allerdings ohne Kompetenz geht auch dieses nicht. Gut so, denn es geht nicht um die Wünsche der Zehntausend, sondern - bisweilen anstrengend - um die Hoffnungen der Millionen. Liberalismus bewährt sich, wenn dies beachtet wird. -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- |
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